Bundesratufer 12 - unser (!) Refugium an der Spree

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Ein Haus - 30 Wohnungen - 47 Menschen

Das Bundesratufer ist und war immer eine gute Adresse. Gemäß Wohnlagenkarte des Berliner Mietspiegels 2021 zählt das Westfälische Viertel allerdings überwiegend als mittlere Wohnlage.

Das Bundesratufer trägt seinen Namen seit 1904 nach dem Bundesrat, dem verfassungsrechtlich obersten Reichsorgan des Deutschen Reiches zwischen 1871 und 1918. Im Kiez hat sich aufgrund der zahlreichen Ratten der Name BundesRAT ufer etabliert.

Der Kiez ist massiv von Gentrifizierung betroffen. Nur wenige Teile des Kiezes sind noch offen und durchgängig, die Prägung durch Luxuswohnen und der Eindruck einer Art Gated Community nehmen durch Luxussanierung, entsprechende Neubauten und Wohnungsprivatisierung nahezu unaufhaltsam zu. Der Ausverkauf des Kiezes muss endlich beendet werden!

Im Bundesratufer 12 leben Menschen mit durchschnittlichen Einkommen in Wohnungen mit einem schönen, aber keineswegs luxuriösem Standard. Mitte Juni 2020 wurde uns mitgeteilt, dass das Haus an die ACCENTRO Wohneigentum GmbH verkauft wurde. Wir, die Hausgemeinschaft Bundesratufer 12, fürchten die Umwandlung des Mietshauses in hochwertig modernisierte Eigentumswohnungen.
Wir sind seitdem in großer Sorge, dass wir nach vielen gemeinsamen Jahren aus der liebgewonnenen Hausgemeinschaft und der vertrauten Umgebung verdrängt werden. Diese Art des Zusammenlebens, das Gefühl von ZUHAUSE, entsteht durch eine solche Nachbarschaft, es wächst und gedeiht in Hausgemeinschaften wie der unseren.
Wir sind bunt und vielfältig, mitunter kontrovers, doch uns verbindet der ausdrückliche Wunsch, uns nicht auseinanderdividieren und vertreiben zu lassen.
Viele MieterInnen leben seit 55, 40 und 30 Jahren in diesem Haus, etliche sind hier aufgewachsen. Die nachbarschaftliche Solidarität, die Hilfsbereitschaft und nicht zuletzt die Verlässlichkeit der Gemeinschaft ermöglichen insbesondere den zahlreichen älteren MieterInnen ein Leben in ihrem vertrauten Zuhause mit der Sicherheit durch aufmerksame NachbarInnen. Das wollen wir unbedingt gemeinsam bewahren!

Wir setzen uns auch für unsere tierischen Nachbarn und die Erhaltung des Efeubewuchses an der Hausfassade ein. Arten- und Natzurschutz an und in unserem Zuhause sind uns wichtig. Zahlreiche Sperlinge, Mauersegler und Fledermäuse finden in der Fassade, im Dach und in der begrünten Fassade Nist- und Ruhestätten. Deshalb unterstützen wir das Umwelt- und Naturschutzamt Berlin-Mitte, um die Einhaltung arten- und naturschutzrechtlicher Vorschriften sicherzustellen. Informationen zu den positiven Auswirkungen von Fassadenbegrünung auf Mikroklima, Umwelt, Luft- und Lebensqualität sind hier zu finden.

Die Selbstauskunft der Accentro AG, die sich auf ihrer Homepage als “führend in der Wohnungsprivatisierung in Deutschland” bezeichnet, ist Anlass genug, dass wir die Verdrängung von MieterInnen durch Luxusmodernisierung und Eigenbedarfsklagen fürchten.
Die Aussage der Accentro AG auf Ihrer Website, dass wenn Mieter ihre Wohnung nicht kaufen „möchten“, an Investoren verkauft werde, kann nur als zynisch bezeichnet werden.
Wir MieterInnen sind nicht bereit, unangemessen hohe Quadratmeterpreise zu zahlen. Wir setzen uns für eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik und gegen den Ausverkauf der Städte ein.
Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt mehr sein!
Wir lassen uns nicht vertreiben – WIR BLEIBEN ALLE!