Drei von 30 Wohnungen wurden noch nicht verkauft (Stand 11/2024).
Die Hausverwaltung hat gewechselt, es ist tatsächlich weniger chaotisch im Haus.
Ein Neueigentümer ruft 28,57 €/m² Nettokaltmiete bei Neuvermietung (Stand 15.11.2024) auf. Die ortsübliche Vergleichsmiete (Berliner Mietspiegel) liegt bei hochwertiger Ausstattung bei rund €10,00 monatlicher Nettokaltmiete.
Hin und wieder tauchen unangekündigt Dachdecker auf und führen Reparaturen durch. Gut. Kennen wir seit Jahrzehnten. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.
Inzwischen sind 27 von 30 Wohnungen verkauft worden (Stand 07/2023), davon - unserer Recherche nach - acht Wohnungen an Alt-Mieter*innen zur Selbstnutzung und nicht 50 Prozent, wie von anderen Quellen behauptet. Bislang sind wir verbleibenden Mieter*innen nicht von befürchteten Luxussanierungen und massiven Mieterhöhungen betroffen. Bislang.
Seit dem Verkauf des Hauses an Accentro und der Umwandlung in Wohneigentum leben wir mit anhaltendem Baustellenlärm unterschiedlicher Intensität, haben in einem Keller ein Regenauffangbecken mit natürlicher Deckenbegrünung, Treppenaufgänge und Flure waren teilweise so verschmutzt, dass der Reinigungsdienst seinen Aufgaben nicht mehr nachkommen konnte. Diese sarkastische Zusammenfassung der Lebensbedingungen im Bundesratufer 12 hat ein sehr geschätzter Nachbarn im Hausflur ausgehängt.
Die von Accentro eingesetzte Hausverwaltung ist zum Beispiel seit mehr als einem Dreivierteljahr nicht in der Lage, die Reparatur der Durchgangstür zum Gartenhaus durchführen zu lassen. Ein Stein hält die Tür offen, wird dieser entfernt, kann die Tür nicht mehr vom Durchgang aus geöffnet werden, hofseitig nur mit erheblichem Kraftaufwand.
Eine Kellertür kann seit Frühsommer 2023 nicht mehr genutzt werden. Nach der Sanierung einer Kellerdecke im Sommer 2021 dringt kontinuierlich Wasser ein, der Kellerraum steht seitdem unter Wasser.
Im September 2022 wurde eine Gaszentralheizung installiert, mit der Folge, dass wir Bewohner*innen teilweise für mehrere Tage bzw. Wochen keine Warmwasserversorgung und Heizung hatten. Die Heizung funktioniert unzuverlässig seit Beginn der Heizperiode 2022/2023. In manchen Wohnungen kann seit der Erneuerung der Gasleitung im Januar 2023 der Gasherd nicht mehr genutzt werden - es wurde eine Doppelkochplatte als Interimslösung zur Verfügung gestellt. Dies ist für die Betroffenen inzwischen ein Dauerzustand.
Das Dach und etliche Fenster sind stellenweise undicht.
Im Frühjahr 2021 wurde das Treppenhaus im Vorderhaus aufwändig renoviert - vor dem Verkauf der Wohnungen. Im Anschluss wurde der funktionierende Personenaufzug im Juni 2021 stillgelegt und durch einen neuen Aufzug ersetzt - mit der Folge, dass wir Mieter*innen für sechs Monate ohne Aufzug auskommen mussten. Neben erheblichem Baulärm, Staub und starker Verschmutzung des gerade sanierten Treppenhauses war dieser Umstand besonders für beeinträchtigte Mieter*innen belastend.
Zusammengefasst gesagt: Aufgrund der Zersplitterung der Zuständigkeiten von Accentro, den neuen Eigentümer*innen und der Hausverwaltung ist die Kommunikation bezüglich der Beseitung der Mängel des Gemeinschaftseigentums schwierig bis unmöglich. Daher haben wir teilweise monatelang auf anstehende Reparaturen gewartet - oder warten noch immer.
Die Atmosphäre im Haus hat sich verändert. Die HausGEMEINSCHAFT ist kleiner geworden.
Impressionen aus dem Bundesratufer 12 und dem Westfälischen Viertel
Vor der Umwandlung - Juni 2020
Unser ZUHAUSE am Bundesratufer wurde im Juni 2020 an die ACCENTRO Wohneigentum GmbH verkauft, die sich auf ihrer Homepage als "führend in der Wohnungsprivatisierung in Deutschland" bezeichnet. Wir fürchten die Verdrängung unserer vielfältigen Hausgemeinschaft durch:
Wir haben uns als
Gemeinschaft der Mieter*innen des Hauses Bundesratufer 12 (in der Folge kurz Hausgemeinschaft genannt) nach Bekanntgabe des Verkaufs im Juni 2020 zusammengeschlossen, um
diese für uns bedrohliche Zeit mit dem möglichen Verlust unseres
Zuhauses, unseres Rückzugsortes, gemeinsam zu überstehen. Wir alle
sind - teilweise seit mehreren Jahrzehnten - fest in unserem Kiez
verwurzelt. Unser Kiez - das Westfälische Viertel im Süden Moabits -
ist seit etwa 15 Jahren zunehmend von Gentrifizierung betroffen.
Insbesondere mit der Errichtung des Wohnkomplexes
Bundesratufer/Ecke Bochumer Straße auf dem Areal des
Schwesternwohnheims des Krankenhauses
Moabit begann der Ausverkauf
des Viertels.
Die Folgen von Gentrifizierung - der Verdrängung einkommensschwächerer Haushalte durch wohlhabendere Haushalte in innerstädtischen Quartieren - sind auch im Westfälischen Viertel seit Jahren zu beobachten.
Wir setzen uns gemeinsam für lebendige, bunte Nachbarschaften ein, für eine soziale Stadt und gegen den ungehemmten Ausverkauf der Kieze.